Der Anteil älterer Erwerbstätiger nimmt in den Unternehmen immer mehr zu. Dies hängt nicht nur mit dem demografischen Wandel zusammen, sondern auch mit rentenrechtlichen Veränderungen. Die Unternehmen müssen reagieren, um weiterhin flexibel und wettbewerbsfähig zu blieben. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat sich mit diesem Phänomen in einer Studie auseinandergesetzt.
Das Durchschnittsalter der Belegschaft steigt. Zur Jahrtausendwende lag der Anteil der über 55-jährigen in deutschen Betrieben bei 13 Prozent, vierzehn Jahre später hatte ein Fünftel der Belegschaft diese Altersgrenze überschritten. Im gleichen Zeitraum stieg das durchschnittliche Renteneinstiegsalter von 62,3 auf 64,1 Jahre an. Parallel nimmt die Zahl der Erwerbstätigen sukzessive ab. Unternehmen sehen sich folglich mit der Aufgabe konfrontiert, qualifiziertes Personal möglichst lange und leistungsfähig im Betrieb zu halten, da die Rekrutierung neuer Mitarbeiter immer komplizierter wird. Die richtigen Rahmenbedingungen sind hierfür besonders wichtig. Sie sind nicht nur vom Gesetzgeber gefordert, sondern liegen auch im Interesse der Wirtschaft, da sie die Motivation der Angestellten erhöhen und somit Fehlzeiten verringert werden können. Die ganze Arbeitswelt befindet sich in einem Veränderungsprozess, wenn man an Stichwörter wie Digitalisierung oder Flexibilität denkt.
Altern ist ein divergenter Prozess. Manches ist im Alter besonders ausgeprägt, wie beispielsweise die kristalline Intelligenz oder die Fähigkeit zum Selbstmanagement. Andere Dinge stagnieren oder werden schlechter, wie beispielsweise die Häufigkeit der Fehltage aufgrund von Krankheit sowie die motorischen oder muskulären Fähigkeiten. Viele Abnahmen lassen sich durch Erfahrung, Training, Hilfsmittel oder eine ergonomische Arbeitsgestaltung auffangen. Starke Einschränkungen, die sich nicht mehr ausgleichen lassen, treten meist erst zwischen dem 60. und dem 70. Lebensjahr auf. Natürlich stehen auch nicht alle auftretenden Einschränkungen in einem direkten Zusammenhang mit dem Alter – auch andere arbeitsbedingte Einflüsse spielen eine Rolle.
Das Alter lässt sich auch nicht an kalendarischen Fixpunkten festmachen, sondern ist ein individueller Prozess, der auch von arbeitsbedingten Faktoren abhängt. Leistet der Beschäftigte schwere physische Arbeit oder sieht sich stetigem Stress ausgesetzt? Unternehmen müssen rechtzeitig die Ressourcen und Potentiale ihrer Mitarbeiter entwickeln und fördern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mängel im betrieblichen Ablauf müssen identifiziert und behoben werden. Hierzu ist der Arbeitgeber durch das Arbeitsschutzgesetz und die DGUV-Vorschriften angehalten. Als Instrument dient hier die Gefährdungsbeurteilung. Selbstredend werden Konzepte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes präventiv in den Prozess der Arbeitsgestaltung mit einbezogen. Bei der porspektiven Arbeitsgestaltung werden bei Neugestaltungen oder Planungen Arbeitsstrukturen so konzipiert, dass Anforderungen und Arbeitsplätze sich positiv auf die Gesundheit und Persönlichkeit der Beschäftigten auswirken. Grundlegend für den Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist eine Aufgabe, die fordert und fördert. Durch deren abwechslungsreiche Gestaltung wird das Profil des Mitarbeiters erweitert. Auf die speziellen Fähigkeiten des Beschäftigten, die das Alter mit sich bringen, soll eingegangen werden, da sie auch für das Unternehmen von großem Nutzen sind.
Bei der Anwendung und Anpassung der verschiedenen Maßnahmen, die individuell zugeschnitten sind, unterstützt Sie das Team von Rudat Arbeitsschutz sehr gerne.
Die gesamte Studie zum Nachlesen finden Sie hier.