
Lassen Sie sich nicht aufs dünne Eis führen!
1. Dezember 2017Sicherheit durch Rutschhemmungsmatrix
In den Jahren 2009 bis 2012 beschäftigte sich ein durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) gefördertes Forschungsprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal mit der Rutschhemmungsmatrix. Das Projekt basiert in wesentlichen Teilen auf der Dissertation von Herrn Dipl.-Ing. Christoph Wenzel mit dem Titel „Entwicklung einer Rutschhemmungsmatrix für die Auswahl von Fußböden und Schuhen zur Reduzierung von Ausgleitunfällen“. In dieser empirischen Studie wurden messtechnische Abbilder von praktischen Situationen erzeugt und analysiert.
Eingang in die Betrachtung fanden 85 Schuhprodukte und 100 Böden, sowie Wasser und Motoröl als gleitfördernde Stoffe, die witterungs- und betriebsbedingt zu einer erhöhten Gefährdung beitragen. Ziel war die praxisgerechte Bewertung und Auswahl von Schuhprodukten und Fußböden, um so Arbeitsunfällen vorzubeugen. Bereits in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) ist festgehalten, dass Böden rutschhemmend wirken sollen.
Motivation für das Projekt war die Reduzierung von Stolper- Rutsch- und Sturzunfällen (SRS-Unfälle). Die Zahlen der DGUV sind alarmierend. 20 Prozent der 1,2 Millionen Arbeits- und Wegeunfälle mit Ausfahlzeiten von mehr als drei Tagen gehen auf SRS-Unfälle zurück. Sie bilden somit einen Schwerpunkt im betrieblichen Bereich. Die Dunkelziffer von Unfällen oder Beinaheunfällen dürfte dabei deutlich höher liegen.
Gravierend sind die Folgen von SRS-Unfällen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die durchschnittliche Ausfallzeit nach einem solchen Unfall liegt bei zwanzig Tagen. Jede vierte neue Unfallrente, also dauerhafte Erwerbsuntätigkeit, hat einen SRS-Unfall als Ursache. Die Gründe für diese Unfälle liegen oft im persönlichen Verhalten, so passieren sie aufgrund von Stress, Unachtsamkeit, Müdigkeit oder Bequemlichkeit. Ursächlich können aber auch falsches Schuhwerk und Böden sein, die aus dem falschen Material oder stark verschmutz sind, beziehungsweise deren Oberflächenstruktur nicht angemessen ist. Als Folgen sind Zerrungen, Bänderrisse, Knochenbrüche oder die Gehirnerschütterung aufzuzählen. Die Vermeidung von SRS-Unfällen liegt im Interesse aller Beteiligten.
Zur Vermeidung von SRS-Unfällen gehört somit die richtige Auswahl von Schuhwerk und Fußboden. Hierbei wurde festgestellt, dass Straßenschuhe grundsätzlich im Arbeitsumfeld schlechtere Eigenschaften als Sicherheitsschuhe aufweisen.
Durch Anwendung der Rutschhemmungsmatrix und einer Analyse der örtlichen Gegebenheiten haben Verantwortliche ein wirksames Instrument zur Vermeidung von Arbeitsunfällen zur Hand.